Kapitel 1
Es war an einem Nachmittag im Sommer. Ich lag in unserem Garten im Gras, schaute in den blauen Himmel und beobachtete die Wolken, wie sie sich langsam fortbewegten. Das Gras um mich herum war so weich und warm, dass ich meine Augen schloss und anfing zu träumen. Die Wolken am Himmel zogen langsam weiter. Plötzlich veränderte sich eine dieser Wolken und wurde zu einem großen Schiff. Eine Strickleiter fiel herab und schaukelte vor mir im Wind. Neugierig kletterte ich an Bord und schaute mich um. Unter Deck hörte ich Geräusche. Ich stieg die Treppe hinunter und ging auf die Tür zu, aus der die Geräusche kamen. Zögernd öffnete ich sie - was konnte dahinter verborgen sein? Ich erschrak: Eine ganze Mannschaft von Piraten war um einen großen Holztisch versammelt. Soeben hatten sie ihr Mahl beendet, um wieder an Deck zu gehen. Sie kamen direkt auf mich zu. OH NEIN!!! Schnell kletterte ich in eine Taurolle. Mein Herz klopfte wie wild. Wenn sie mich jetzt entdecken, bin ich verloren... Wenn sie mich jetzt entdecken, bin ich verloren, dachte ich. Doch ich hatte Glück, denn die Piraten waren stockbesoffen. Ich seufzte erleichtert auf und kuschelte mich in die Taurolle, um zu schlafen. Aber die Piraten machten mir einen Strich durch die Rechnung. Sie fingen an zu grölen und zu singen, als gäbe es nicht Wichtigeres im Leben. Nach einer Weile fing ich an zu träumen, und zwar von zuhause. Da fiel mir ein: "Wo sind wir überhaupt?" Ich wollte rausschauen, und da erst merkte ich, dass wir von einer riesigen Wolke umhüllt waren. Der Schreck fuhr mir durch alle Glieder. Was war, wenn das Schiff abstürzte? Wir würden ja gar nicht sehen, wo wir landen würden. Da ertönte eine Stimme, von der man glauben könnte, sie wäre vom Jeti. Ich schaute mich vorsichtig um, und da entdeckte ich einen Piraten, der so Furcht erregend aussah, dass selbst die grölenden, besoffenen Piraten still wurden. Er hatte nur noch ein Bein, aber, sehr zu meiner Verwunderung, war das andere nicht aus Holz, Gold oder sonstigem, es war aus einer Art zusammengepresstem Wolkenflaum. Seine Hose war voll mit Muscheln, Schneckenhäusern und … mit den Fingerknochen verschiedener Menschen. Seine Jacke war mit goldenen Sternen bedeckt. Was hatte das zu bedeuten??? Aber sein Gesicht war das Furcht erregendste, das ich je gesehen hatte. Es war zerfurcht und vernarbt, wie sonst keines, was ich je zuvor gesehen hatte. Einmal, bei meiner Freundin Julia, gab es Spaghetti. Ihre Mutter verbrühte sie versehentlich, als sie auf dem Weg von der Kochstelle zum Spülbecken war und dabei stolperte. Julia hat furchtbar geschrieen und die Eltern sind zusammen mit ihr und mir zum Krankenhaus gefahren. Dort hat man ihren Arm gekühlt und verbunden. Als sie einmal den Verband wechselte, hatte ihr Arm überall rote Stellen und Vertiefungen. Ich musste mich fast übergeben, als ich den verletzten Arm sah, weil der Anblick sehr ungewohnt war. Aber das Gesicht des Piraten hatte mindestens doppelt so viele Narben gehabt. In seinem Mund waren durch die Zunge wahrscheinlich zehn bis zwölf Zahnstocher gesteckt worden. Von wem, wusste ich zwar nicht, aber ich war mir fast todsicher, dass er es nicht selbst gewesen war, denn er hätte ja gar nicht gesehen, wo er sie durchgestochen hätte. Seine Zähne waren überall abgebrochen, als wäre er als kleines Kind hingefallen und hätte sich jedes Mal vom Milchzahn, und, wenn der weg war, vom bleibenden Zahn ein Stück abgebrochen. Seine Haare waren verfilzt und sein Schnurrbart war so lang, dass er an jede Schnurrbartseite 20 Messer gebunden hatte. Aber seine Augen waren das Schrecklichste. Sie starrten mich an, obwohl er ja gar nicht wusste, wo ich war. Oder vielleicht doch? Schnell kauerte ich mich in die hinterste Ecke der Taurolle. Voller Angst wartete ich darauf, dass der Kapitän schreien würde: "Fangt das Mädchen in der Taurolle und bringt es mir!" Was sollte ich dann machen? Wegrennen wäre zwecklos, aber was sollte man denn sonst tun? Ein Fluchtplan musste her, sonst würde ich als Haifischfutter enden. Doch wie sollte ich das anstellen? Ich wollte gerade ins "große Grübeln" versinken, um einen geeigneten Fluchtplan zu entwerfen, als der Kapitän sagte:" Also, Männer, welches Gebiet sollen wir jetzt überfallen? Norden wäre ungünstig, dort sind sie schon gewarnt. Am Besten greifen wir den Süden an. Wer kommt aus dem Süden?" Ein kleiner magerer Mann streckte. Er zitterte am ganzen Leib, denn es war Nacht und kalt geworden. Auch ich fing langsam an zu frieren. Der Kapitän zischte bedrohlich: "Du, Max? Dann komm nach vorne, Du Weichei, und erzähle uns vom Süden!" Schlotternd kam Max nach vorne und erzählte seine Geschichte: "A… A…Also", er wartete einen Augenblick, bevor er fortfuhr. Dann sprach er weiter: "Ich verbrachte meine Kindheit auf einem Hof auf dem Land. Ich hatte sehr viele Tiere und verbrachte sehr viel Zeit mit ihnen. Jedes Tier hatte seinen eigenen Namen. Ich war sehr sportlich und konnte…", weiter kam er nicht, denn der Kapitän schrie wütend: " Ich will nichts über Dich wissen, sonder über den Süden!" Er ging drohend auf Max zu und verpasste ihm eine deftige Ohrfeige. Alle zuckten zusammen. "Zu Befehl, Käpt`n!" hauchte Max und senkte den Kopf, um seine Tränen zu verbergen, denn als Mann heult man nicht. Was hatte das zu bedeuten? Waren die Männer etwa nicht freiwillig hier? Mit der Zeit bestätigte sich mein Verdacht, dass die Männer tatsächlich nicht freiwillig hier waren. Ich wollte noch mehr erfahren, aber da schlief ich ein.
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